Im U-Boot zur Titanic: Faszination Extrem-Tourismus | WDR Doku
Untertitel: WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR Im Nordatlantik, 600 km vor der Küste Neufundlands, liegt das legendäre Wrack der Titanic. Millionen Zuschauer kennen es aus dem Kino, aber nur wenige Menschen haben es je mit eigenen Augen gesehen. 2 Gewinner eines Preisrätsels sind auf dem Weg dorthin, wo in einer Aprilnacht 1912 die Titanic mit einem Eisberg kollidierte und mit 1.500 Passagieren in den kalten Fluten versank.
Berlin-Charlottenburg. Gegenüber dem Kongresszentrum an der Stadtautobahn wohnt einer der beiden Gewinner der Titanic-Expedition. * Musik * Der 24-jährige Student Oliver Hesse stammt aus Norddeutschland.
Unverkennbar, wofür sein Herz schlägt. Oliver Hesse ist viel unterwegs. Die Tauchfahrt zur Titanic im Wert von rund 60.000 Mark
ist bereits die 3. Reise, die er in diesem Jahr bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. Ja, das war eines Nachmittags. Klingelte das Telefon, ich bin einfach rangegangen. Und dann war die Hörzu dran. War eine nette Dame am Telefon.
Und hat mich gefragt, ob ich auch Oliver Hesse wäre und ob ich hier wohnen würde und ob ich der Richtige bin. Und das hab ich dann alles bejaht. Dann hat sie mir offenbart, dass ich die Fahrt zur Titanic gewonnen hätte. In dem Moment war ich mir gar nicht bewusst, wieso Fahrt zur Titanic? Dann hat sie nachgefragt, ob ich auch wirklich der Richtige bin und beim Preisausschreiben mitgemacht hätte. Und da ich öfters Preisausschreiben mitmache und meine Mutter auch, habe ich spontan Ja gesagt, obwohl ich mich nicht mehr direkt daran erinnert habe. Im weiteren Verlauf des Gesprächs hat sich herausgestellt, dass es die Tauchfahrt zur tatsächlichen Titanic ist.
Und dementsprechend war ich dann... ...ja, freudig überrascht bis doch... Erschüttert ist übertrieben, aber doch so weit, dass ich mich erst mal hinsetzen musste. Mit diesem russischen Mini-U-Boot geht es dann auch rund 4.000 m in die Tiefe. Zu dritt auf engem Raum.
Es dürfte wahrscheinlich kalt sein, trotz der Kälte-Schutzanzüge. Dunkel. Und es dauert lange.
Lustig war, dass Freunde von mir zuerst gefragt haben, ob man in der Zeit auch pinkeln könnte. Und ich denke, es wird mit Sicherheit anstrengend werden auch. Oliver Hesse studiert Biotechnologie an der Technischen Universität im 9. Semester. Im Rahmen eines Laborpraktikums züchtet er Bakterienstämme, um wissenschaftliche Daten für eine industrielle Großproduktion hochzurechnen. In einem Baggersee bei Wiesbaden.
Hier unternimmt die 33-jährige Hausfrau Heike Schnellbach in ihrer Freizeit kleine Tauchversuche. Sie ist die 2. Gewinnerin der Titanic-Reise, die mit einem U-Boot in fast 4.000 m Tiefe gehen soll. * Wassergluckern * Wenn Heike Schnellbach nicht gerade das Abenteuer unter Wasser sucht, hilft sie in der Fahrschule ihres Mannes. Zu Hause pflegt sie ihre alterskranke Mutter. Gut geschlafen? - Ja.
Dann fahren wir dich ein Stück hoch. Tabletten schon gekriegt heute Morgen? - Ja. Langsam. Noch ein Schlückchen? - Ja. Was Schönes geträumt? Ja? Was hast du denn geträumt? Ich weiß nicht mehr. - Weißt du nicht mehr?
Ich weiß nicht, warum, aber sie hat es jedem erzählt, sie gewinnt diese Tauchfahrt. Der Papa hat es auch nicht geglaubt. Und wie sie sie gewonnen hat, der Papa so, da hat dich bestimmt jemand verkackeiert. Sage ich, wie bitte.
Und wohin? Sagt sie, Titanic. - Ja. Sag ich, wie, Titanic? Ja, Papa. Runter zur Titanic. Was hat der Opa gesagt? Wie geht denn das? - Ja. Das wars, dieser Tag. Und dann in der Schule, eine Freundin von mir, die ist auch total der Titanic-Fan. Die konnten es auch gar nicht glauben.
Meine Lehrerin, die war auch ganz überrascht. Die Titanic hat die Nadja in der Schule gebaut. Kurz vor den Sommerferien ist die noch fertig geworden unter Mithilfe noch einiger Mitschüler. Jetzt haben wir sie noch mal überarbeitet. Magst du dein Geheimfach zeigen? Das hatte die original Titanic natürlich nicht, aber wir haben sie. Schiffe begeistern uns sehr.
Ich bekam auch mal eine Staffelei von meiner Familie geschenkt. Dann habe ich mein 1. und bislang letztes Ölgemälde gemalt. Es war per Zufall auch ein Schiff gewesen.
Mein Mann findet es immer ein bisschen bedrohlich, aber sieht vielleicht der Titanic ein bisschen ähnlich. Hier habe ich meine Weltkarte. Da gehe ich immer hin, wenn wir irgendwo aus dem Urlaub zurückkamen. Dann werden alle Ziele angepickt.
Die Farben sind bezeichnend für eine Komplettreise. D.h. das war eine Kreuzfahrt, das da war eine Kreuzfahrt. Irgendwann mal in der Schulzeit, habe ich mal was über die Titanic in einem Lexikon gelesen.
Und das hat mich so fasziniert, dass ich immer versucht habe, alles an Material zu sammeln, was es über die Titanic gab. Es gab zu der Zeit relativ wenig, sodass man sich ein paar Punkte zusammensuchen musste. Über die Schulzeit hinweg habe ich nicht so viel gefunden. Kam erst wieder so richtig ins Titanic-Fieber, als ich in New York war. Da sind wir damals auch über den 15.04. nach New York geflogen.
Und bei dem Flug über Neufundland ist mir das wieder zu Bewusstsein gekommen, dass da unten die Titanic liegt. Und man hat auch die Eisfelder damals gesehen. New York habe ich mir viele Punkte angeguckt, die man mit der Titanic Verbindung bringen konnte und habe mir auch viel Buchmaterial aus New York mitgebracht. Dann in Englisch. Und habe dann wieder angefangen, das Hobby ein bisschen zu intensivieren. Die beiden Gewinner treffen sich zum 1. Mal vor Antritt
ihrer Reise in der Hamburger Titanic-Ausstellung. Die 1909 in Belfast gebaute Titanic galt als Wunderwerk der Technik und wurde in den Reiseprospekten für unsinkbar erklärt. Deshalb machte sich bei der Jungfernfahrt 1912 auch niemand Sorgen, dass nur für die Hälfte der Passagiere Rettungsboote an Bord waren. Gedanken machte sich die Reederei vielmehr um die extravaganten Wünsche ihrer 1.-Klasse- Kunden. Die Titanic sollte alles nur vom Feinsten bieten.
Schon vor ihrer 1. Reise galt sie als das Luxusschiff schlechthin. Seit der Entdeckung des Wracks sind fast 16.000 Fundstücke und Schiffsteile vom Meeresgrund geborgen und auf 4 internationale Ausstellungen verteilt worden. Die Hoffnung, dass die Titanic an ihrer letzten Ruhestätte im Atlantik unangetastet bleiben würde, hat sich als allzu optimistisch erwiesen. Isidor Straus, mit seiner Frau Ida ist er verreist.
Sie sind die Gründer des Kaufhauses Macy's in New York, was es heute noch gibt. Das ist eine sehr rührselige Geschichte, weil es hieß ja, alle Frauen zuerst in die Rettungsboote. Die Bekannten von den beiden haben sich dafür ausgesprochen, dass er auch in das Rettungsboot dürfte. Er hat gesagt, das macht er nicht. Wenn er nicht in die Rettungsboote dürfte, würde das auch nicht tun.
Worauf seine Frau sagte, jetzt sind wir so lange durchs Leben gegangen, dann würde sie mit ihm sterben. Sie ist statt auf das Rettungsboot mit ihm zurück. Man sagte, man hätte sie später Arm in Arm auf einem Liegestuhl gefunden oder gesehen zuletzt. Vielleicht sind sie auch zurückgegangen in ihre Kabine. Aber ich denke, es war ein Zeichen einer sehr, sehr großen Liebe. Das sind die Waisenkinder der Titanic.
Das ist auch eine mysteriöse Geschichte. Der Vater hat diese Kinder eigentlich entführt und verreiste unter falschem Namen. Wobei die Kinder natürlich in die Rettungsboote kamen, der Vater umkam. Und man wochenlang nicht wusste, wer diese beiden armen Kinder sind.
Bis die Mutter, die in Frankreich lebte, die Bilder ihrer Kinder in einer Zeitung sah. Und dann nach Amerika fuhr und ihre Kinder wieder abgeholt hat. Den Vater der Kinder hat man in Halifax unter falschem Namen beerdigt. Für die Millionen Auswanderer in die neue Welt wurden damals immer größere schwimmende Stahlkonstruktionen gebaut. Erst der Untergang der Titanic führte der Gesellschaft die Grenzen technischer Machbarkeit vor Augen.
Das Heck ist kaputt. Da kann man nicht mehr viel dran erkennen. Da waren wahrscheinlich die Maschinen.
Hier kann man den Mast sehen mit dem Ausguck. Von wo aus dieser Frederick Fleet zuerst die Glocke geläutet hat, als er den Eisberg gesehen hat. Dieser Ausguck, der nicht mit Ferngläsern bestückt war, warum auch immer. Vorne ist auch noch alles erhalten. Das wird eine gespenstische Dunkelheit sein irgendwo, aber ich denke, dass die auch dem Rahmen entsprechend doch ein bisschen passend ist.
Ich denke auch, wenn man das sieht, dass einem das Ausmaß der Tragödie noch bewusster wird. Mit Sicherheit, ja. Weil letztendlich ist und bleibt es ein Friedhof. Man sollte schon an die vielen Seelen denken.
Das Forschungsschiff der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Akademik Keldysch ist mit 122 m Länge und 33 m Höhe größer als manches Kreuzfahrtschiff. Sie bringt Heike und Oliver an den Schicksalsort der Titanic.
Mit an Bord sind rund 30 Passagiere. Darunter die Reiseveranstalter und Touristen, die für die Tauchfahrt zur Titanic pro Person 33.000 Dollar bezahlt haben. (reden unverständlich) Die Keldysch ist für touristische Reisen ein ungewöhnlich ausgestattetes Schiff. Sie verfügt über 2 Tiefsee-U-Boote und 17 Forschungslabore. Zu ihrer Besatzung gehören 25 Techniker, Taucher und Navigatoren. Einen Tag vor der Tauchfahrt werden alle Instrumente der U-Boote Mir 1 und Mir 2 überprüft.
Denn sie müssen in fast 4.000 m Tiefe dem ungeheuren Wasserdruck von 400 Bar standhalten. * Maschine surrt * Heike Schnellbach und Oliver Hesse werden vom Kommandanten des Forschungsschiffs in die technischen Geheimnisse des U-Boots eingeweiht. Dies dient der psychologischen Vorbereitung. Denn schließlich wird das Trio in der 2 m engen Stahlkapsel zusammengepfercht zum Wrack der Titanic gleiten. Eine Reise, die nicht weniger Risiken birgt als ein Flug ins All.
Wenn in der Schiffswerkstatt mit dem Hammer gearbeitet wird, darf man sich nicht täuschen lassen. Im Blaumann arbeiten hier Ozeanografen mit Elektroingenieuren und Mechanikern Hand in Hand. Ob der Bajonettverschluss des U-Boot-Krans oder die Feinmechanik des Greifarms elektronisch geregelt werden müssen, es geschieht alles in dieser unscheinbaren Werkstatt. Es ist doch relativ eng da drin. Ich hab gedacht, dass man sich hinlegen könnte, aber das funktioniert nicht.
Sitzen kannst du relativ gut und in leichter Schräglage kann man sich hinlegen, aber ein bisschen angewinkelt. Aber wenn ich mir vorstelle, dass wir da zu dritt 8 h... Ich denke, was der Thomas gesagt hat, der Bordarzt, man sollte sich vorher so einen Tranquilizer doch geben lassen, was die Nervosität runtersetzt.
Ich wüsste nicht, wie ich reagiere. Wenn wir runtergehen, und es wird dunkel. Es sind so viele Knöpfe und kleine Lämpchen da drin.
Und mit Sicherheit auch eine Geräuschkulisse, die man absolut nicht kennt. Eine Reaktion vorauszusagen, ist relativ schwierig. Also ich denke, dass ich dann doch schon vorher so eine Nervositätspille schlucken werde. Er hat gesagt, das Gefährlichste an der Aktion wäre wohl das Hochkommen. Dass man nicht aus dem Wasser schießt und dann wieder aufkommt. Und wenn man aussteigt, die ganze Rettungsaktion, das Ding an Bord bringen.
Oder erst mal einhaken, an Bord bringen usw. Dann können wir erst aussteigen. Es hat mal eine Crew gebracht, auf der Alvin war das, glaube ich, die haben ihre Luke offengelassen. Dann kam eine Welle, Wasser reingeschwappt, und das Ding ist abgesoffen. Das wollen wir vermeiden, wollen ja noch nach uns welche tauchen.
Solange die Expedition Titanic läuft, wird in den Labors der Tiefseeforscher nur mit halber Kraft gearbeitet. Seit 8 Jahren ist dieses größte und bedeutendste russische Forschungsschiff in einer unverschuldeten Notlage. Wissen Sie, das hier ist nicht nur eine touristische, sondern auch eine wissenschaftliche Kreuzfahrt. Wir haben eine schwierige Situation in Russland. Und wir sind auf uns allein gestellt.
Wir bekommen für das Schiff keine staatliche Unterstützung. Deshalb suchen wir ständig nach Geldquellen, um unsere wissenschaftliche Forschung zu finanzieren. Diese Tauchfahrten sind Teil der Wissenschaft, denn wir zeigen den Leuten unsere Arbeit unter Wasser.
Und zugleich bringen uns diese Leute Geld. Um sich in der Finsternis der Tiefsee zurechtzufinden, sind die Piloten der U-Boote auf Funksignale und Echolote angewiesen. Rund um das Wrack der Titanic werden deshalb 4 Markierungsbojen verankert, "Transponder".
Sie senden unablässig akustische Signale, mit denen die Piloten Position und Kurs bestimmen. This is power here. - I have a question. Wenn die Transponder ausgelegt sind, fragt Oliver, sind sie dann irgendwie mit Satelliten verbunden? Ja, wir legen sie mithilfe von Satellitendaten aus.
Aber während sie runterkommen, das ist ja eine große Distanz, fast 4.000 m, können sie durch die Strömung etwas von ihrem Standort weggetrieben werden. Deshalb müssen wir zwischen den Transpondern die Daten abgleichen, um die genaue Position zu bestimmen.
Unter Wasser navigieren wir vom Tauchfahrzeug aus. Wir rufen die Signale von den Transpondern ab, und der Computer berechnet unsere Position. Das Titanic-Geschäft läuft nicht wie geplant. Eigentlich wollten die Reiseveranstalter in diesem Sommer mindestens 60 zahlungskräftige Touristen in die Tiefe tauchen lassen.
Doch fast alle interessierten Amerikaner sagten kurzfristig ab. Ein District-Richter hatte kurzerhand eine 10-Meilen-Zone um den letzten Ruheort der Titanic gezogen und damit der Bergungsgesellschaft RMS Titanic die alleinigen Zugangsrechte zum Wrack zuerkannt. Doch einige Wrack-süchtige Wunderlinge und Extremreisende haben sich davon keineswegs beeindrucken lassen. Es ist wundervoll, ganz oben am Ende der Welt gewesen zu sein, am Nordpol, und auch ganz unten am Südpol.
Und dem Zentrum der Welt, in der Wüste Sahara. Alles Gebiete mit rauer Natur. Aber sich an einen Ort zu begeben, wo niemand hinkommt, in die Tiefe des Ozeans und an einen solch besonderen Platz wie die letzte Ruhestätte der Titanic. Das macht es für mich zu etwas wirklich Außergewöhnlichem. Ich hoffe, dass es mir eine tiefere Einsicht gewährt, selbst wenn ich schon manches erlebt habe. Aber das Wichtigste ist, dass es etwas Geheimnisvolles bleibt.
Es ist mein Wunsch, die Titanic zu sehen, seit man sie entdeckt hat. Es ist für uns eine so ungewöhnliche Gelegenheit, dass wir sie einfach sehen müssen. Wir kommen von 2 verschiedenen Disziplinen. Erstens, kommerzielles Tauchen und Tauchausrüstung. Und zweitens sind wir Bestattungsunternehmer.
Und hier ist das bekannteste Schiffswrack und Schiffsunglück. Es wird ganz sicher ein außergewöhnlicher Moment sein, wenn wir dieses Wrack zum 1. Mal sehen. Jeder, der es zum 1. Mal gesehen hat, sagt,
es sei ein unglaubliches Gefühl. Ich war in Halifax vor 3 Tagen und konnte den Friedhof besuchen und habe all die namenlosen Gräber gesehen und die wenigen mit Namen. Aber das hat mir ein Gefühl vom Sterben vermittelt.
Ich habe Bücher gelesen und viele Titanic-Berichte im Fernsehen gesehen. Aber ich habe nie das Ausmaß der Katastrophe verstanden, wie viele Leute ihr Leben auf diesem Schiff verloren haben. Als ich auf dem Friedhof war und das alles sah, fühlte ich mich dem Ganzen näher. Der Film hat das Interesse an der Titanic gefördert. Wenn wir ein Promenadendeck sehen könnten, ein Privatpromenadendeck, würden wir das gerne für unsere Heimatstadt in Kalifornien nachbauen. Ich glaube kaum, dass von den Holzarbeiten noch was übrig geblieben ist.
Aber wir hoffen, dass wir einen Blick durch die Fenster werfen können. Wirklich bewegen und zu Tränen rühren, kann uns nur das Original. Von den Touristen, die sich entschlossen haben, tief in die Tasche zu greifen und die Titanic in Augenschein zu nehmen, profitieren die russischen Meeresforscher. Der amerikanische Rechtsstreit um das Titanic-Wrack interessiert sie weniger als die eigene Existenzsicherung. Zumal sie in internationalen Gewässern kreuzen.
Es ist ein Rechtsstreit auf amerikanischem Boden. Weil die RMS Titanic ist eine amerikanische Gesellschaft. Das sind die Entdecker und Eigner des Wracks. Die haben sich zur Aufgabe gemacht, sehr viele Sachen davon auszustellen. Diese Ausstellung gehört auch mit zu denen. Die bergen sehr viele Dinge und versuchen, sie zu erhalten für die Nachwelt und zu zeigen.
Der genaue Rechtsstreit darum ist einfach nur eine finanzielle Geschichte. Dass die sich vielleicht darüber ärgern, dass sie nicht selbst auf die Idee gekommen sind, das den Touristen zu öffnen. Weil ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine ethische Frage ist. Weil da kann man drüber zweifeln. Was ist schlimmer? Dass ich persönliche Gegenstände wie Kinderschuhe von umgekommenen Titanic-Opfern ausstelle und dafür von Leuten Geld verlange, dass die sich das angucken können.
Oder ob ich Leuten dieses Schiffswrack zeige. Dass ist eine Geschmacksfrage, denke ich. Die Veranstalter der Tauchfahrten zur Titanic stellt an die Teilnehmer einige Bedingungen. Menschen mit Kreislaufproblemen, Asthma oder Platzangst dürfen sich an dem Tauchabenteuer nicht beteiligen. Am Tag vor der Unterwasserreise empfiehlt der Expeditionsleiter, weniger zu essen und zu trinken. Wegen der Tauchfahrt morgen solltet ihr nur noch was Leichtes zu euch nehmen.
Zum Abendessen am besten keinen Fisch. Nicht rauchen oder wenig rauchen, wenig Alkohol, wenig Kaffee. Und trinkt nachts nicht zu viel. Und versucht morgen früh so viel wie möglich davon loszuwerden.
Bleibt bei leichter Kost. Wenn ihr ein großes Steak bekommt heute Abend, vergesst es. Die Reiseveranstalter haben zu einem Gratisumtrunk eingeladen. Die einzige Gelegenheit, bei der Touristen und russische Wissenschaftler zusammensitzen. Bei einem Spitzenverdienst von 10 Dollar pro Tag während der Expedition können sich die Ozeanografen kein Bier für 3 Dollar leisten. Für eine kurze Zeit treffen hier 2 Welten aufeinander.
Der Tag war voller Aufregungen für Oliver Hesse und Heike Schnellbach und die anderen Touristen. Wenn sie sich zur Ruhe begeben, dann beginnt unter Deck die eigentliche Aufgabe des Schiffs: die wissenschaftliche Forschung. Von den Passagieren an Bord findet nur Heike in dieser Nacht keine Ruhe.
Die Dunkelheit, wenn man rausguckt, es ist alles schwarz. Da muss man sich vorstellen, dass es damals in der Nacht genauso war. Dass einfach 1.500 Menschen gehofft haben, dass sie es überleben.
Geglaubt haben, dass dieses Schiff unsinkbar ist. Und dann ihr Leben doch verloren haben. Dass die 1.500 Menschen im Wasser, im eiskalten Wasser getrieben sind. Die Rettungsboote drum rum. Das war genauso eine dunkle Nacht, wie es heute auch ist.
Es ist eigentlich unvorstellbar, dass ich nach all der Zeit, wo ich mich mit der Titanic befasse, jetzt genau hier bei dieser Stelle bin. Am nächsten Morgen ist es so weit. Wissenschaftler und Techniker bereiten die Expedition vor.
8 bis 10 h kann die Tauchfahrt dauern. Da muss für den Notfall reichlich Proviant her. Behalten Heiko und Oliver die Nerven oder schrecken sie im letzten Moment vor dem riskanten Tauchmanöver zurück? Ich bin weder nervös, noch aufgeregt. Erstaunlich ruhig. Ich warte darauf, dass sich irgendwo eine Hibbeligkeit einstellt, aber...
(Oliver) Ich will da jetzt rein. - ...bislang noch nicht. Soll endlich losgehen. Eine Kanne Tee wird nachgereicht, so als ginge es zu einer Butterfahrt in zollfreie Gewässer.
Warum soll man da nicht einsteigen? * Brummen * (Frau) Bye-bye. (Mann) Uh, ist das warm. * Funk auf Russisch * (Frau) Hast du den Empfänger angemacht von der Kamera? Wenn die Mir über die Reling schwingt, wird es ernst.
Das 15 Mio. Dollar teure U-Boot darf nicht gegen die Schiffswand schlagen, das würde die Besatzung in Gefahr bringen. (Heike) Schwank, schwank. Ah, die 1. Wasserberührung. Ein ausgebildeter ehemaliger Kampftaucher und Mir-Pilot löst das U-Boot vom Haken. (Mann) Yeah.
Off. (Mann) It's underwater now. Yeah. * Wassergluckern * * Wassergluckern * (Oliver) Sinken wir schon? (Mann) Nein, wir sinken nicht, wir fahren runter. 25 m, meinen Glückwunsch. (Heike) Oh, jetzt wird es grün.
Außer grüner Suppe sieht man eigentlich nichts. (Oliver) Nee. Hier ist Tauchen kein Spaß mehr. (Heike) Das glaube ich auch nicht. (Mann spricht russisch) (Heike) Wie schnell das dunkler wird, unglaublich. (Oliver) 53 m. (Heike) Ein Fisch, ein Fisch.
Sah aus wie eine Ölsardine. * Musik * Es sind immer noch 30° Celsius im U-Boot. In der prallen Mittagssonne hatte sich der Stahlmantel aufgeheizt. Doch mit zunehmender Tiefe wird sich die Mir bald merklich abkühlen. (Oliver) Das ist Heike, wir sind jetzt auf 806 m.
Wir können das hier mal demonstrieren. Da sieht mans. Die Anzeige daneben kenne ich nicht. Das ist auch nicht "81", sondern wie ihr seht, ist das nur dreistellig. * Rauschen * Die Kamera hat bis eben nicht so ganz funktioniert, weil irgendetwas nicht richtig glatt gelaufen ist. Aber das ist alles reparabel.
Wir haben des Weiteren die Kameras vorbereitet von außen. Das Eintauchen war soweit ganz nett, oder nicht? - Es war okay. Man hat eigentlich nicht gemerkt, dass man nach unten fährt, nicht sinkt. Das Fahren hast du eigentlich gar nicht gemerkt. Das mit an den Haken hängen usw. war vollkommen ohne Probleme. Dann war der Platsch ins Wasser viel zu schnell.
Wir haben schon Fische gesehen. Es gibt selbst auf 400 m noch Fische. Und krabbenähnliches Gefleuch mit so langen Fäden. (Oliver) Und man sollte nicht unter 50 m tauchen, denn da ist es schon furzdunkel. - Genau. * Musik * (Oliver) Da kann man genau sehen, wo wir sind.
Wir haben eine ziemlich starke Strömung nach Süden. Die uns ein bisschen von der Titanic wegtreibt. Aber das läuft alles.
Die Anzeige da... ...ist auf weniger als 10 m genau. Auf der Keldysch versuchen Funker und Navigator, Kontakt mit dem Mir zu halten. Mir 1, Mir 2. * Rauschen * Während der Funker auf Antwort wartet, zeigt der Navigator die geplante Route der Mir. Das Tauchboot soll zunächst zum Heck der Titanic fahren.
Von dort aus soll es über den geborstenen Schiffsrumpf den Bug ansteuern und anschließend wieder zurück zur Keldysch kommen. Die 4 Transponder weisen der Mir den Weg. Im Kreuzungspunkt ihrer Signale liegt das Wrack der Titanic. Doch eine starke Strömung hat die Mir vom Kurs gebracht. (Oliver) Jetzt wird zum 1. Mal gefahren, damit wir näher rankommen.
Aber Heike verschläft das alles. Na, doch nicht. Ich bereite mich mental vor auf das, was uns erwartet. Der Blick aus dem Fenster... ...verrät uns Folgendes: so gut wie gar nichts. Wie man an dem mittleren Zeiger sehen kann von den dreien, wird gefahren.
Der lässt, glaube ich, nicht genau die Umdrehungszahl erkennen. Auf jeden Fall steht er anders als die anderen beiden. Das sind die Seitenpropeller. Was schließen wir daraus? Wir fahren.
Und zwar fahren wir auf genau 2.000 m jetzt schon. Wie eben im Bild gesehen. Wir sinken also zurzeit nicht. Wir fahren. Dahinten der grüne Knopf...
...zeigt "Heading Keeping". D.h. wir fahren in die gleiche Richtung erst mal. Kurs ist... ...eine gute Frage. Im Kreis. Das lässt sich gar nicht sagen. Auf jeden Fall fahren wir nach Nordnordwest. So irgendwas zwischen...
...310... ...und, mal gucken... Das weiß er noch nicht so ganz. 350°. 360°. Da schwanken wir doch etwas. (Frau über Lautsprecher) Die neuesten Meldungen von unseren Freunden aus der Tiefe.
Um 13:30 Uhr war Mir 1 auf 2.500 m, und Mir 2 auf 1.200 m. Wenns was Neues gibt, melden wir uns wieder. (Oliver) Neuer Kurs, 311°. Damit auch jeder weiß, wo die Titanic in etwa liegt, haben wir da Länge und Breite.
Bzw. umgekehrt. Breite und Länge. Die 4 Zahlen, die wir hier sehen, sind die Positionen relativ zu den Transpondern, die wir ausgesetzt haben, die jetzt irgendwo am Boden hocken.
Die 4 Transponder T1, T2, T3, T4. Diese komischen Striche sind wir, wo wir hintreiben. Und da oben die Raute, das ist der Bug der Titanic. Das ist unser Hydrophon.
Mit dem können wir uns unterhalten. Da drüber gibt es Musik im Zweifelsfall. Das ist unser CD-Player. Digitalkamera, Außenkamera, bzw. Monitor für die Außenkamera. Das ist unsere Sauerstoffflasche, von der wir unter mir auch noch ein paar haben. Das ist unser CO2-Filter.
Damit wir auch schon weiter atmen. Und die Anzeige dazu ist genau... ...da muss ich mich ein bisschen recken, da. Mal gucken, ob wir das besser draufkriegen. Ich glaub, man kann es erkennen. 19,9% Sauerstoff.
0,19% CO2. Temperatur. Noch kurz über 20°. Seit dem Einstieg in das Tauchboot sind bereits 4 h vergangen.
(Heike) Alles müde und ruhig. 14:29 Uhr. 3.630 m Tiefe, 3.631. Das war Ollis Kommentar. (Oliver) 3.850 m. Wir kommen gleich auf dem Boden auf.
(Heike) 3.850 sind wir. In der Mir ist es kalt geworden, das Thermometer auf 17° gefallen. Doch Heike und Oliver scheint das nichts auszumachen. * Husten * (Oliver) Jetzt haben ein bisschen Beleuchtung draußen gemacht.
Man erkennt vor uns den Greifarm. Aber ansonsten... ...ist Wasser nun mal farblos. Es gibt nichts zu sehen. (Heike) Doch, da schwimmt was rum. Sind immer so kuriose Gebilde zwischen drin zu sichten. (Oliver) Es gibt Plankton. (Heike) Plankton. (Oliver) Das ist Plankton auf knapp 4.000 m Tiefe.
(Heike) Sieht nicht anders aus wie Plankton auf 2.000 m Tiefe. (Pilot spricht russisch) (Heike) Oh, 20 m bis zum Boden. Wo ist die Kamera? (Oliver) Es sind noch 20 m bis zum... Es sind noch 20 m... (Heike) 15. ...15 m bis zum Boden. - 14. (Oliver) 14. 13,5.
(Pilot) 10. (Heike) 11. (Oliver) Man kann den Boden sehen. (Heike) Ja, man kann den Boden sehen.
Genial. (Oliver) Wir sind auf dem Meeresboden. (Heike) Guck mal, da ist ein Fisch. Siehst du das Riesenteil? (Oliver) Fisch? (Heike) Mhm, hier. * Piepton * (Heike) Da. Guck hier raus. (Oliver) Oh, ja. (Heike) Geil, ne?
Halt mal die Kamera. Kriegst du es? (Oliver) Da ist der Fisch. Und jetzt haben wir gleich keinen Akku mehr.
(Heike) Warte, ich hol ihn. (Pilot spricht russisch) (Heike) Das denkt doch kein Mensch, dass die hier so groß sind, die Fische. Keine Schwanzflosse.
Der sieht gar nicht so blind aus. Jetzt gehts los, jetzt fahren wir. Dahinten ist der Riesenfisch wieder.
Wir sind 2. Wir kommen jetzt links von der. Jetzt ziemlich geradeaus. Da lag eben schon ein rostiges Ding. Das ist eigentlich ganz schön leergeräubert.
Man sieht auch die Reifenspuren am Meeresgrund. (Oliver) Hier. Ja. (Heike) Doch. On the right side.
(Pilot) Das ist ein Stück Eisen, das ist nicht die Titanic. Das ist nicht die Titanic? - Nein, das ist ein Stück Eisen. (Pilot) Hier sind nicht mehr so viele Sachen. Früher lagen hier viele Flaschen und Teller und verschiedene andere Sachen. (Heike) Da lag ein Schuh. Ich will erst mal wissen, wo das Ding ist. (Heike) Nee.
Da lag trotzdem ein Schuh. (Oliver) Filmst du? (Heike) Ich kann kaum was sehen. Ich hab die Kamera so davor, dass ich... Da, eine Kanne, daneben. Müssen wir mal tauschen, dass ich mal von da drüben... (Oliver) Ja. (Pilot) Seht ihr die Teller? Nicht mehr viele interessante Sachen, was? Die meisten Dinge sind bereits im Museum.
(Heike) Was muss da vorher alles rumgelegen haben. Was haben die alles schon geplündert. Das ist unglaublich, dass die ganzen Museen gefüllt sind. (Pilot) Viele Objekte hat man schon gestohlen.
(Oliver) In front of us. (Pilot) Yes. (Heike) Oh, yes. Plötzlich vor der Mir, ein Teil der Titanic. Von den heruntergestürzten Maschinen zerschlagen. (Pilot) From an engine coming down.
Just mess. Wir sind da, um 15:12 Uhr. 3.907 m tief, die Titanic liegt vor uns. Ich nehme an, steuerbord. Sind wir angekommen. Das Tauchboot nähert sich dem Wrack über das zerborstene, riesige Mittelschiff.
(Heike) Steigen wir jetzt auf? (Oliver) Do we get up? (Heike lacht) Das Wrack liegt zwischen 2 starken Strömungen. Das macht sicheres Steuern sehr schwierig. Immer wieder wird die Mir von ihrem Zielkurs weggetrieben. * Signalton * Die Atemluft wird schlechter. Der CO2-Filter funktioniert nicht mehr und muss sofort ausgetauscht werden.
Es kitzelt in der Nase. (hustet) Hektisch wechselt der Kommandant den Filter. (Heike) Ich dachte, jetzt gibt es Erbsensuppe. * Signalton * Im dichten Plankton treibend taucht endlich ein Schiffsteil auf, den Heike Schnellbach sofort erkennt. (Heike) So kann man es besser sehen.
Das ist das Promenadendeck, was bei der Titanic geschlossen war und bei der Olympic offen. Das ist der einzige Unterschied, wo man die 2 erkennen konnte. Da sind die anderen, ne? (Heike) Hm? Vor uns sind die anderen. Das Promenadendeck und die Kabinen der 1. Klasse sind erstaunlich gut erhalten.
Den Tauchfahrern wird bewusst, dass hinter diesen Fenstern einmal Menschen waren, die mit dem Schiff untergegangen sind. (Pilot) That's the inside. Das ist die private Promenade, die zu diesen 1.-Klasse-Kabinen gehört hat. (Pilot) Go down? (Heike) Die Suiten. (Pilot) Do you want to go down? (Heike) Will look at the bathroom from the captain.
Ich will das schon sehen. Heike Schnellbach möchte unbedingt das Badezimmer des Kapitäns sehen. Doch die Mir verirrt sich wieder einmal in dem riesigen Trümmerhaufen.
Sie drängt den Kommandanten, noch zum Bug zu fahren, denn sie hat ihrer Tochter ein Foto vom bekanntesten Teil der Titanic versprochen. For my daughter. (Heike) Noch kann man eigentlich gar nicht viel erkennen.
(Oliver) Vor uns ist jedenfalls irgendwas. (Pilot) Do you like this? (Heike) Yes. Nadja killt mich, wenn ich kein Bild vom Bug mitbringe. * Musik * Mit dem grandiosen Blick auf den Bug wird es für die Tauchfahrer höchste Zeit, sich von der Titanic zu verabschieden. Seit 7 h sind sie unterwegs.
Und selbst wenn alles glatt läuft, wird es noch 3 h Stunden dauern, bis sich die Luke der Tauchkapsel wieder öffnen. Der letzte Akt des Abenteuers beginnt. Die Mir ist in der nachtschwarzen See aufgetaucht. Der Kutter schleppt das U-Boot unter den Schiffskran der Keldysch. In der tosenden See riskiert der Taucher einiges, um die Mir an den Kranarm zu hängen. (spricht unverständlich) Das schlingernde U-Boot wird aus dem Wasser gehievt.
Die Achterbahnfahrt durch die schäumende See ist überstanden. (Heike) Ah, uh. Die schöne Kamera. Hey. (Mann) Did you have a good time? Gehst du runter schon? (Mann) How are you? Herzlich willkommen. - Danke schön. Es war richtig aufregend und gut gewesen.
Aber jetzt müssen wir uns erst mal sammeln. Jetzt gibts gleich erst mal einen Schluck. (Heike) Das letzte Stück war ganz schön hart eben, mein lieber Mann. Der Olli sagte, es wäre überhaupt nix.
Der ist auch eine norddeutsche Pflanze. Es hat ganz schön gerumpelt. (Mann) Hey. * Applaus und Jubel * Total gut. (Mann) Good? - It was great. Oliver, well done.
Good? - Very good. Good one, well done. And I got to go to the bathroom. Olli, komm her. Komm her. Du hast gesagt, du möchtest ein Bier. Prost. - Du kriegst ein Bier.
Du kriegst einen Sekt. - Danke. Ich nehm auch einen Sekt. - Wunderbar. Prost, Olli. - Zigarette gibts anschließend. Zum Wohl. - Zum Wohl. Erleichterung auch bei Roland Westphal, dem Redakteur der Zeitschrift, die Heike und Oliver das Abenteuer bescherte.
Sag mal, erzähl. - Was soll ich erzählen? Hast du die Titanic gesehen oder nicht? Nee, wir sind drumherum getaucht. Ein großer Haufen Schrott ist es nur. Ein großer Haufen Schrott und Rost, ja, das muss man so sagen. Also, man sucht verzweifelt nach irgendwelchen Gegenständen oder so, die man erkennt und die einen vielleicht irgendwie an früher erinnern.
Aber man muss schon nach suchen. Wir sind am Anfang ein bisschen orientierungslos rumgefahren. Weil wir kamen nicht von vorne, wo ich jetzt eine Orientierung gefunden hätte.
Sondern irgendwo, was weiß ich, wo selbst der Anatoli gucken musste, wo er ist. Deswegen war es am Anfang etwas problematisch gewesen. Ich muss kurz weg. - Wohin? - Pinkeln. Das ist vielleicht auch das Traurige da dabei. Am Anfang, du hast den Fisch gesehen und hast Abenteuer, du bist 4.000 m da unten auf dem Meeresgrund, das realisiert du.
Dann habe ich diesen Schuh gesehen, diesen Damenschuh. Dann wirst du auf einmal mit der Vergangenheit konfrontiert. Beides kriegst du sofort nicht unter einen Hut. Das Abenteuer, so tief auf dem Meeresgrund zu sein, überwiegt letztendlich der Gedanke an die Tragödie für momentan. Ich denke, dass man später drüber nachdenken kann. Aber in dem Moment, wo man unten ist, dieses ganze Abenteuer, Tauchfahrt, diese Expedition überhaupt, lässt die Vergangenheit, die Tragödie in den Hintergrund rutschen, oder? Ja, überhaupt nicht.
Du denkst einfach nur, ein Koloss von Stahl da unten. Oder was davon übrig ist vielmehr. Zumal auch so viele Artefakte... Man hat mehr erwartet, was da unten noch an früher erinnert, es ist alles leer geputzt.
Danke. Danke schön, bitte schön. (Heike lacht) Yes. (Heike) Danke schön. Okay, nächsten.
(singt auf russisch) My friend. Copyright WDR 2023
2023-06-29 13:43