Bikepacking – eine abenteuerliche Fahrradtour quer durch die Schweiz | Einstein | SRF Wissen

 Bikepacking – eine abenteuerliche Fahrradtour quer durch die Schweiz | Einstein | SRF Wissen

Show Video

. Es ist Sonntagmorgen am Bodensee. Heute starten wir zu einem Experiment auf zwei Rädern: 800 km in acht Tagen. Noch nie packte ich ein so intensives und langes Veloabenteuer an. Es ist praktisch, den Velopumper dabei zu haben. Das ist Simon, mein Sendungsproduzent, der die Route und die Experimente plante. Er fährt nebenbei auch seit 40 Jahren Velorennen und tourte schon auf zwei Rädern durch Patagonien.

Unser Ziel ist der Genfersee. Von Kreuzlingen am Bodensee fahren wir durchs Zürcher Oberland, über Zürich bis Cham, der Reuss und der Aare entlang nach Olten, durchs Emmental bis nach Thun, steil bergauf weiter ins Saanenland, dann über Neuenburg in den Jura, am Lac de Joux vorbei bis zum Ziel in Genf. Na, dann los. Wir haben schon 40 Min. Verspätung. - Nein. Ah, der Sensor. - Ja, den brauche ich auch. Stimmt. Für unsere Versuche.

Der Blutzuckersensor soll bei der Leistungsoptimierung helfen. Er ist eines von vielen Experimenten, die wir während dieser Tour machen. Wir wollen auch herausfinden, ob Kaffee als Doping taugt. Und wie man bei einer solch langen Tour das Beste aus sich herausholt. Los geht's. Bist du bereit? - Hier lang, hier hat's Gravel.

* Lachen * Ja, wir lassen keinen Meter aus. Stimmt. Genau, Asphalt ist ja nicht das Ziel. Möglichst viel ... ... Naturbelag. Juhu. - Achtung, fahr nicht in den Pfosten. * Dynamische Musik * Mit Untertiteln von SWISS TXT Tschüss, Bodensee. - Auf Wiedersehen, Bodensee.

Die ersten Kilometer haben wir. 100 km sind heute angesagt - häufig auf Gravel, also Kies und Schotter. Daher auch unsere speziellen Gravel-Bikes. Das sind eine Art von Rennvelos mit breiten Reifen, die optimal sein sollen für dieses Terrain. * Sanfte Klänge * In den Taschen haben wir alles - vom Zelt bis zur Zahnbürste.

Bikepacking boomt spätestens seit Corona. Unser Tagesziel ist die Forch bei Zürich. * Dynamische Klänge * Der Weg dorthin ist gespickt mit knackigen Steigungen. * Keuchen * 13 % Steigung in Richtung Sternenberg.

Ja, da schwitzt man schon ein bisschen. Die knapp 6 kg Gepäck fallen ins Gewicht. Man braucht also mehr Power, als ich es mir vom Rennvelo gewohnt bin. Ich muss meine Kräfte gut einteilen, um acht Tage durchzuhalten. Immerhin: Abwärts hilft das Gewicht.

* Jauchzen * Am Horizont auf der Forch ist das Etappenziel. Nicht nur unseres, sondern auch das der Profis von der Tour de Suisse, die ich heute treffen will. Wir fahren jetzt einfach durchs Tour-de-Suisse-Ziel, komme was wolle.

(Speaker) Die Spitze in Erlenbach ... Jetzt bitte nicht auf die Schnauze fallen. Nach 6 Std. im Sattel: Zielankunft. (Speaker) Für die Profis auch lieber so ...

Ich bin schon ziemlich kaputt und das am ersten Tag. Das kann ja heiter werden. Er macht es gut. Es klappt super. "Er macht es gut." D.h.: Er gibt sich und hat Mühe. (Speaker) Heute sowieso ein Rollercoaster, Achterbahn ...

Jetzt kommen sie schon. * Trillerpfeifen * Sie sind schon hier. Ich will mir noch ein paar Tipps von den Profis holen. Und ich bin gespannt, ob sie, wenn sie nicht gerade Rennen fahren, auch schon dem Trend Bikepacking verfallen sind. Darf ich eine Frage stellen? - Ja. Wir sind von "Einstein" vom Schweizer Fernsehen und machen eine Bikepacking-Tour.

Wir fahren parallel zu euch, aber nicht dieselbe Strecke. Das schaffe ich nicht. Hast du schon Bikepacking gemacht? Ich nehme jeweils ihn als Gepäck mit. Nein, Bikepacking in diesem Stil habe ich noch nie gemacht.

Hast du schon Bikepacking gemacht oder kennst du nur das Rennvelo? Ich machte mal Bikepacking, hatte eine solche Tasche wie du dabei. 2020, damals kamen einige auf dumme Ideen, fuhr ich von zu Hause aus in einem Tag nach Genua. Das waren 450 km.

Ich bin acht Tage lang unterwegs und fahre 800 km. Für dich wäre das eine Zweitagestour. Aber trotzdem: Hast du Tipps für mich? Acht Tage? Acht Tage, 800 km, etwa 14'000 Höhenmeter. Nicht schlecht.

V.a. trinken und essen, den Speicher gut auffüllen, nie zu sehr in den roten Bereich gehen, v.a. bei diesen Temperaturen. Sonst kommst du nicht mehr aus dem roten Bereich heraus und wirst dafür büssen. Wie findet man heraus, wo der rote Bereich bei einem liegt? Das wollten wir erfahren und besuchten daher einen Tag vor unserer Tour den Olympiaarzt Patrick Noack in Abtwil.

Freut mich. - Hallo. Wir kommen zum Leistungstest. - Richtig. Was erwartet uns? - All out. All out, oh. Bereits eine Anstrengung vor der Tour. - Nein.

Dann sehen wir, wo eure Grenzen liegen. Dann seid ihr gut auf die Tour vorbereitet und wisst, welchen Bereich ihr nicht überschreiten solltet. Hereinspaziert. - Danke. Jetzt heisst es: all out, also Velofahren bis zur völligen Erschöpfung.

Wir machen uns bereit für die sog. Spiroergometrie. Dabei wird die Zusammensetzung unserer Atemgase gemessen und so kann dann der Stoffwechsel analysiert werden. Ich breche den Test nur ab, wenn mich deine Herzfrequenz oder deine äussere Erscheinung beunruhigt.

Okay? - Okay. Ich fahre mit Pedalen, die meine Leistung in Watt messen - jetzt und auch während der Tour. So können wir beim Test meine persönliche Watt-Grenze festlegen und ich weiss danach in Zahlen, was drinliegt.

Jede Minute erhöht Georg Hasselmann den Tretwiderstand um 25 Watt. Diese Stufe hast du auch geschafft. Zieh, zieh! Bring die Frequenz nochmals hoch. Go, go, go! Okay. Nach 14 Min. ist die Luft draussen - buchstäblich.

Sehr gut. Alles klar bei dir? - (Keuchend) Ja bzw. nein. (Lachend) Nein? Ich nehme dir mal die Maske ab. So stark in den roten Bereich darf ich während der Tour nie geraten.

Bravo. Willkommen zurück. Darum erfahre ich jetzt, wo alles noch im grünen Bereich ist, bevor es in den roten geht. Ich bin gespannt. Bei dir liegt das bei 288 Watt. - 288 Watt?

Das ist deine Dauerleistungsgrenze, an der deine Ermüdung und der Abbau deiner Ermüdung gerade noch im Gleichgewicht sind. In diesem Bereich kannst du 45-60 Min. fahren. Wenn du länger fährst, ermüdet deine Muskulatur sehr stark. Dafür wirst du bereits während der Tour und in den Tagen danach extrem büssen. Wenn ich länger als 45-60 Min. so fahren will, klappe ich zusammen?

Ja. Gibt es einen Parameter, auf den man achten kann, wenn man keine Spiroergometrie gemacht hat und einfach losfährt? Damit man ungefähr weiss, wie man fahren kann? Wenn man auf dem Velo kein Herzfrequenz- oder Wattmessgerät hat, lautet die Faustregel, dass man noch miteinander reden können sollte. Und zwar sollte man nicht nur einzelne Wörter, sondern einen ganzen Satz rauskriegen. Man muss noch einen ganzen Satz sagen können und dann ... Genau, man sollte nicht nur "doch, doch" sagen und dann wieder nach Atem ringen müssen, man muss einen ganzen Satz sagen können.

Als Brennstoff können unsere Muskeln nämlich Treibstoff hauptsächlich aus zwei Tanks beziehen, im grossen sind die Fette, im kleinen die Kohlehydrate. Das fast unbeschränkt verfügbare Fett kann der Körper aber nur verbrennen, wenn wir langsam unterwegs sind. Fahren wir schneller, muss der Körper fliessend auf Kohlehydrate umstellen. Der rote Bereich beginnt dort, wo man nur noch Kohlehydrate verbrennt, weil der kleine Tank dann nach 45-60 Min. leer ist. Bis knapp an den roten Bereich dürfen wir kurzfristig kommen. Das ist dort, wo wir noch einen ganzen Satz rauskriegen, bevor wir Luft holen müssen.

Aber ansonsten müssen wir so langsam fahren, dass wir v.a. Fett verbrennen. Das ist dann, wenn wir ganz ohne Atempause sprechen können. Wenn man zu zweit ist, muss es für beide stimmen. Beide müssen reden können. Wenn einer nur noch zuhört, ist es nicht mehr gut. Dann kommt es auf den unilateralen Diskussionspartner an.

Dieser Tipp ist Gold wert. Gerade für Konstellationen, in denen nicht alle Fahrer gleich stark sind. Auch bei uns zeigt sich nämlich: Simon hat die bessere Ausdauer.

Aber solange wir beide plaudern können, sollte das Tempo auch für mich passen. Mal sehen, ob wir das dann auch umsetzen können. Viel Erfolg. - Danke. Auf unserer Tour klappte es am ersten Tag eins a. Jetzt fahren wir zu einem Zeltplatz am Greifensee, wo uns die erste Nacht im Zelt erwartet. Hello, Camping.

Gion ist auch schon da. Gion ist unser Kameramann. Er filmt zusammen mit Simon unser ganzes Abenteuer. * Jauchzen * Gion, komm auch. Oh, Gott, ist das herrlich.

Jetzt kann auch Gion die Kamera mal beiseitestellen und sich abkühlen. * Lachen * * Sanfte Klänge * Und dann braut sich über uns etwas zusammen. Wir haben aber gerade noch andere Probleme in unserem Minizelt. Soll ich die Füsse reinnehmen? - Ja.

Boah. Dieses Zelt ist für Leute mit Velofahrerfigur gemacht. Die sind so schmal. Und die Matte ... Aber es ist schön. Bis jetzt ist es dicht.

Jetzt regnet es richtig. - Ja. Schön. Es kann nur noch schlimmer werden. - Gute Nacht. Gute Nacht. * Prasseln des Regens * Draussen donnert's, drinnen schnarcht's. * Vogelzwitschern, lautes Schnarchen * Habt ihr auch so toll geschlafen wie ich? Mindestens so schlecht. - Eben.

Ich schreibe "miserabel" auf die Liste. Ich dachte, es würde die ganze Woche nie regnen. Jetzt ist Montag und es schüttet. Das Morgengrauen ist ein Grauen. * Vogelzwitschern * Regenjacke und Regenhose.

Das Kopfkissen ist mein ... * Stöhnen * ... sagen wir mal, Luxusartikel, v.a. wegen meinen Nacken- und Rückenproblemen. Aber diese machen mir momentan weniger Sorgen als die nächtlichen Lärmemissionen des Produzenten. Wenn das so weitergeht ...

Aber auch er hat sich die Nächte wohl etwas feudaler vorgestellt. Brr. Sonnenbrille. Ready? - Jawohl, los geht's.

Und tschüss. Tag 2 beginnt. * Dynamische Musik * Zum Glück haben wir heute mit 70 km eine relativ kurze Etappe vor uns. Wir sollten am Etappenziel Cham aber auch noch einigermassen frisch sein: für ein Koffein-Experiment. Zuerst müssen wir aber auf die Albiskette hoch über Zürich, via Höckler. Höcklerweg in Richtung Uetliberg.

Der ist steil. Wir fahren brav nach den individuell festgelegten Watt-Werten auf unseren Velocomputern. Immer schön im grünen, nie voll im roten Bereich heisst auch: Immer so fahren, dass man noch reden kann - und zwar ganze Sätze. Aber es ist gar nicht so einfach, das einzuhalten, wenn man dem keuchenden Simon zuhört. * Keuchen *

Tipptopp, mein Apfelküchlein ... ... blubbert im Magen. Wow, welche Aussicht! Hallo. - Guten Morgen. Über die Albiskette wird es wieder etwas entspannter, aber ich spüre die kurze Nacht. So richtig zügig geht es daher heute nur abwärts voran.

* Sanfte Klänge * Heute ist erst Tag 2 und ich bin schon müde. Das kann ja heiter werden. Ja, aber schau, wie schön. - Aber die Aussicht ist schön. Mittagspause am Türlersee. Ich habe ein Tief.

Die Kombination aus Hunger, Anstrengung und Übermüdung sorgt für eine etwas bissige Antwort. Einer spielt wieder mit dem Handy. Ich spiele nicht mit dem Handy, ver- dammt, ich muss den Scheiss machen.

Können wir das so senden? - Ja, das könnt ihr so senden. Ich poste gern auf den SRF-Social- Media-Kanälen von der Tour, aber heute fehlt mir dazu die Energie. Wie Simon würde ich ja auch einen Kaffee trinken, wenn ich welchen mögen würde, um wieder auf Touren zu kommen. Denn es heisst ja immer, Koffein sei d e r Leistungsbooster im Ausdauersport. Aber laut neuesten Untersuchungen ist das nicht bei allen Menschen so.

Es soll sogar Leute geben, bei denen Koffein die Leistung reduziert. Wie das bei uns aussieht, wollen wir am Ziel unserer zweiten Etappe herausfinden. Hier im OYM in Cham, dem Zentrum für Athletiktraining und -forschung. Hier geht das Strampeln gleich weiter, bei der Koffeinexpertin und Ernährungswissenschaftlerin Joëlle Flück. Ist Koffein wirklich d a s Wundermittel, wie man es immer wieder hört, wenn es ums Velofahren geht? Ich würde es nicht als d a s Wundermittel bezeichnen, aber es ist auf jeden Fall eines der am besten untersuchten Supplemente.

Es wirkt mittels verschiedener Mechanismen. Es kann v.a. die Wachheit und die Aufmerksamkeit steigern, aber auch die Kontraktionskraft der Muskulatur. Das wirkt sich letztlich auf die Leistung aus. Wie gross ist die Leistungssteigerung bestenfalls? Wir sprechen von Prozenten, um die die Leistung verbessert wird.

Wenige Prozente? - Ja. Nun machen wir den Reality-Check - ohne Koffein. - Genau. Ich weiss ja nicht, ob es bei mir wirkt. Drei, zwei, eins. Go! Und Vollgas! Komm, komm! Hopp, hopp, hopp! Rauf, rauf! Schon wieder all out. Aber dieser Test dauert wenigstens "nur" 30 Sek.

Hei-ei-ei-ei! - Pushen, pushen! Hopp, hopp, hopp! - Push, push! Weiter, weiter! Ziehen, ziehen! - Durchziehen! Ziehen, ziehen! Super. * Erschöpftes Stöhnen * Hey, nein. Ich hoffe, es klappt morgen mit Koffein besser.

Drei, zwei, eins, go! Drücken! Dazu noch ein Handkrafttest ohne Koffein, da Koffein auch die Kraft der Muskulatur positiv beeinflussen kann. Und ein Aufmerksamkeitstest, bei dem ich angeben muss, ob das Licht flackert oder nicht. Ich bin ja gespannt, ob ich morgen mit Koffein mehr Power habe und aufmerksamer bin. Zuerst freue ich mich auf die Übernachtung im Athletenzimmer. Dieser Eingang ist schon mal deutlich grösser als bei unserem Zelt.

Das freut mich. Es wäre schön, wenn ich diese Nacht besser schlafen könnte als gestern im Zelt. Jawohl.

Hm, die haben hier luxuriöse Athlet/innen-Zimmer. Oh, ja. - Und ein richtiges Bett. Oh, danke schön. Das nehmen wir. - Das nehmen wir.

Das nützt aber nichts. Mein Zimmerpartner schläft wieder unüberhörbar - trotz Ohropax. Und mein Gedankenkarussell dreht sich, da die langen Sendungsproduktionstage doch auch ziemlicher Stress sind. Gut, dass es am Morgen eine schöne Portion Koffein gibt. Da du ja keinen Kaffee trinkst, kriegt Simon den Cold Brew. Und ich kriege Tabletten? - Genau, du kriegst Tabletten.

Simon kriegt den Cold Brew, der auch genau 200 mg Koffein enthält. Das ist getestet. Entsprechen die 200 mg Koffein dem, was ein Kaffee enthält? Nein, das ist mehr, als ein normaler Kaffee enthält.

Ein normaler Kaffee enthält etwa 80-100 mg Koffein, je nach Brauart, Kaffeemaschine und Menge. Die Tabletten entsprechen also etwa zwei Tassen Kaffee? Zwei bis zweieinhalb Tassen. - Okay. 200 mg Koffein - danach bin ich ein Duracell-Hase. Das hoffe ich zumindest.

Gut. Wie lange dauert das jetzt? Es dauert etwa 45-60 Min., bis man den Peak erreicht. Wir machen nach 45 Min. mit denselben Tests weiter. Ob das Koffein bei uns wirkt, sollte man jetzt messen können. Druck, Druck, Druck, komm, komm, komm! Ausser dass ich einen roten Kopf kriegte, war es gefühlt nicht viel anders als zuvor.

Aber Kameramann Gion hat das Gefühl, einen Unterschied zu spüren. Die Tabletten musst du uns mitgeben, dann hat Tobi bessere Laune. * Lachen * Hatte ich je schlechte Laune, Gion? Mit diesem Kameramann drehe ich nicht mehr. Wir verstehen uns übrigens blendend, einfach, damit ich das erwähnt habe.

Tobi? Hat es geklappt? * Erschöpftes Schnaufen, Lachen * Aufmerksamkeitstest zum Zweiten. Und jetzt noch der Velotest: dieselbe Tortur wie gestern. Sorgte das Koffein für mehr Leistung? * Erschöpftes Stöhnen * Du hast die Resultate. Ich bin gespannt.

Genau. - Sehr gespannt. Ich zeige euch als Erstes die Handkraftmessung. Diese führten wir ja als Erstes durch. Der weisse Balken repräsentiert den ersten Test vor Einnahme des Koffeins.

Der schwarze Balken repräsentiert den zweiten Test nach Einnahme des Koffeins. Bei beiden ein deutlicher Unterschied. Genau, bei beiden eine deutliche Verbesserung der Handschlusskraft.

Ein typischer Unterschied? Ja, es ist gewiss ein grosser Unterschied, aber in dem zu erwartenden Rahmen. Die Leistungssteigerung liegt im Bereich von 10 %. Der zweite Test betraf die Aufmerksamkeit. Das sind die Resultate.

Auch ein bisschen besser. Auch hier sieht man bei beiden eine Verbesserung. All out. - Ja. Die gestrichelte Linie zeigt den gestrigen Test ohne Koffein. Die durchgezogene Linie zeigt den heutigen Test mit Koffein.

Wenn wir uns die Peak-Power anschauen, sehen wir, dass du ohne Koffein bei 710 Watt warst und mit Koffein bei fast 730 Watt. Es brachte dir nicht nur beim Peak etwas, sondern du konntest die Leistung auch etwas länger höher halten. Es zeigt also einen Anstieg, aber ein Durchschnittsvelofahrer wird dadurch nicht zum Profi. Schade. * Lachen *

Das ist leider die Realität. Auch bei Simon liegen die Steigerungen im selben Bereich. Das bestätigt die Forschungsergebnisse: Bei denjenigen, bei denen Koffein wirkt, sorgt es für eine Leistungs- steigerung von einigen Prozenten. Wenn du dir diese Resultate anschaust: Was empfiehlst du uns für unsere Tour? Lohnt sich ein gelegentlicher Kof- feinshot in welcher Form auch immer? Oder ein Kaffee. Ich empfehle euch auf jeden Fall, Koffein einzusetzen, aber auf eine clevere Art und Weise: Z.B. wenn eure Aufmerksamkeit nachlässt,

ihr euch jedoch konzentrieren müsst, weil ihr eine Stadt durchquert, oder wenn ihr die Müdigkeit in den Beinen spürt. Dann könnt ihr versuchen, die Müdigkeitserscheinungen mit Koffein zu übertönen. Und wenn wir schon bei der Ernährungsexpertin sind, holen wir uns auch noch einen Tipp zum Thema Essen ab. Der Tank mit den Kohlehydraten sollte nie leer werden. Aber wie machen wir das am besten, um nicht in ein Zuckerloch, in den berüchtigten Hungerast hineinzufahren? Ihr fahrt wahrscheinlich nicht Vollgas wie an der Tour de Suisse. Daher solltet ihr euch etwa 30 g pro Stunde zuführen, z.B. eine Banane pro Stunde.

Banane, Riegel oder Bananenbrot - sie bereitete sogar den perfekten Snack für uns vor. Aber dieser ist leider nicht für mich, sondern für Simon. Denn das ist Teil des nächsten Experiments. Vielen Dank. Und das Leckere. - Das Leckere. Beim Bananenbrot dachte ich schon ... Aber gut. Vielleicht kriegst du auch einen Bissen.

Gut. Vielen Dank, Joëlle. - Gute Fahrt. Das können wir gebrauchen. Vielen Dank. - Tschüss zusammen. Ich fahre in deinem Windschatten.

* Sanfte Klänge * Heute fahren wir durchs Mittelland, der Reuss und Aare entlang. Es ist ein absoluter Traum. Wunderbare Gravel-Wege, kein Mensch und kein Auto weit und breit. Das ist wirklich Wellness auf zwei Rädern. Aber wir sind ja nicht zum Wellnessen hier, sondern v.a. für Experimente.

Jetzt mit diesem Sensor, der den Blutzuckerspiegel misst und den Wert live an unsere Velocomputer schickt. Der Sensor wird als Gamechanger vermarktet. Der norwegische Ironman- Weltmeister Kristian Blummenfelt misst damit seinen Blutzuckerspiegel, im Fachjargon Glukosespiegel. Genau so wie der Radprofi Stefan Küng. Die Veloprofis dürfen ihn nur noch im Training benutzen, um zu vermeiden, dass die Fahrer im Rennen einen Vorteil haben. Der Sensor soll nämlich angeben, wann der Kohlehydrat-Tank Nachschub braucht.

An den Rennen ist er verboten, aber im Training kann man damit seine Blutzuckerkurve messen. Man sieht, wie man auf Produkte wie Getränke, Gels oder Riegel reagiert und in welchen Phasen man die Tendenz hat, in ein Zuckerloch zu fallen. In diesen Phasen fühlt man sich schlecht oder hat das Gefühl, dass der Tank leer ist.

So kann man eine Strategie fürs Rennen und für die Erholung ausarbeiten, die man später anwenden kann. Ob der Sensor auch für Hobbysportler ein Gamechanger ist? Wir machen das Experiment. Ich esse nur, wenn der Blutzuckerwert laut Sensor sinkt, Simon isst gemäss Joëlles Empfehlung 30 g Kohlehydrate pro Stunde.

Nach 45 Min. meldet sich bei mir zwar der Hunger, aber: Laut meiner Glukosemessung ist es noch nicht Zeit. Also nichts essen. Genau das Umgekehrte passiert bei Simon: Sein Blutzuckerwert ist bereits abgesackt, Hunger hat er trotzdem noch nicht.

* Dynamische Klänge * Nach 1 Std. gönnt er sich trotzdem einen Snack, wie es Joelle riet. Guten Appetit. - Danke. Essen nach Lust und Laune bzw. ... ... 30 g Kohlehydrate pro Stunde, wie es Joëlle empfahl. Ich muss leider noch warten. Mein Glukosewert ist immer noch nicht merklich gesunken. Er ist noch nicht in dem Bereich, in dem ich essen sollte.

Daher warte ich noch, obwohl ich bereits Hunger habe. Gefühlt würde ich jetzt gern essen. Aber ja ... Die Aussicht ist auch schön. Ich habe hoffentlich bald auch Aussicht auf etwas zu essen. * Dynamische Klänge * 30 Min. später ist es so weit: Mein Glukosespiegel ist im Keller.

Jetzt kann ich endlich essen. Für meinen Geschmack ist es aber etwa 30 Min. zu spät. Mein Körpergefühl riet mir deutlich früher zum Essen.

Jetzt bin ich richtig froh, dass ich essen darf. Obwohl ich schon im Vorfeld mit dem Sensor experimentierte, fällt es mir noch schwer, die Werte zu interpretieren. Vor einer halben Stunde wäre er noch nicht geschmolzen gewesen. Was taugt die Messung für Hobbysportler wie mich? Christoph Stettler vom Inselspital Bern beschäftigt sich schon lange mit diesen Sensoren. Hast du ihn selbst auch schon ausprobiert? - Ja.

Auch zum Velofahren? Fährst du Velo? Ja, ich fahre Velo, fliege und klettere damit. Er berät auch Sportmediziner in Bezug auf die Blutzuckersensoren. Heute wollen wir mit ihm testen, wie gut sie sind.

Dafür messen wir den Blutzucker, nicht nur mit dem Sensor, sondern auch so exakt wie möglich: direkt in meinem Blut aus der Vene. Jetzt müssen wir den Blutzucker noch in Wallung bringen. Kaffee und Sandwiches. - Mein Fünfgänger.

Genau, dein Fünfgänger mit ganz vielen Kalorien. Um zu testen, was der Sensor macht, musst du richtig viel Zucker zu dir nehmen. Nun hast du etwas gegessen, jetzt folgt noch das Dessert.

Nimm noch ein etwas Traubenzucker. Wie viel willst du? Das musst du sagen. Bis sie dir zu den Ohren rauskommen.

Aber nicht dass ich wegen eines Zuckerschocks umkippe. Die Zeit läuft ab jetzt. 60 g Zucker habe ich gegessen. Etwa so viel kann der Magen aufs Mal maximal aufnehmen. Der Zucker muss nun zuerst ins Blut gelangen. Das dauert 5-7 Min.

Das Blut transportiert ihn in die Muskeln, wo er praktisch unmittelbar verbrannt werden kann. Der Sensor steckt aber im Fettgewebe. So dauert es nochmals einige Minuten, bis die Zuckermoleküle dort ankommen und gemessen werden können. Der Sensor hinkt also hinterher. Aber um wie viel? Nach 7 Min. messen wir zum ersten Mal den Zucker im Blut.

Der Zucker lag bei 112. Bei 112 nach 7 Min.? Genau. - Hier ist er immer noch bei 98. Hier passiert noch nichts. Das würde man erwarten. Hier sieht man noch nicht viel.

Er hinkt etwas hinterher. Im Blut sieht man es jetzt dann langsam. Der Zucker wirkt bereits, aber der Sensor registriert das noch nicht.

Wir messen weiter. Wenn wir uns nochmals die Sensoren im Sport anschauen: Besteht die Hoffnung, dass man so Stellschrauben hat, die man dank dieses Sensors feinjustieren und so mehr Leistung rausholen kann? In einem Wettkampf, sei es als Topathlet oder als Freizeitsportler, will man ja möglichst schnell sein. Dann ist es wichtig, seine Reserven so lange wie möglich zu schonen, damit man am Schluss noch richtig sprinten kann. Laut Studienlage ist es jedoch gar nicht so klar, ob das so ist. Zudem möchte man verhindern, während des Sports in ein Tief zu fallen. Einigen Leuten hilft es vielleicht, aber auch in den Studien sah man teilweise, dass Leute trotz Sensor in Erschöpfungszustände fielen und andere trotzdem nicht schneller waren, obwohl sie den Zuckerspiegel hochhalten konnten.

Hinter dem Nutzen für Freizeitsportler würde ich ein grosses Fragezeichen setzen. Bei Profis, bei denen einige Prozente entscheidend sind, kann es vielleicht einen Unterschied machen. Inzwischen sind seit meinem Zucker-Zvieri 16 Min. vergangen

und siehe da: Mein Sensor springt an. - (Frau) 118 nach 16 Min. Ich habe 116. - Ah, er ist gut. Das ist nicht schlecht. - Ja. Ursprünglich wurden die Sensoren entwickelt, um den Blutzucker bei Diabetiker/-innen zu messen. Sollen wir sie als Hobbysportler nun einfach als neues Spielzeug benutzen? Eine umstrittene Frage, die auch Christoph Stettler kennt, der zu Diabetes forscht.

Ich sprach auch mit meinen Patient/-innen darüber und erhielt ganz unterschiedliche Rektionen. Wie du sagten einige: "Das ist kein Spiel. Ich brauche das wegen meiner Krankheit." Einige fanden es jedoch auch gut und meinten: "Je mehr Leute diese Sensoren benutzen, desto mehr gibt es davon und umso besser und billiger werden sie."

Es gibt beide Aspekte. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass es nicht nur ein Spielzeug ist. Für sehr viele Menschen ist es etwas Lebenswichtiges und Nützliches.

Jetzt, nach 35 Min., zeigt die Messung meines Blutes: Der Blutzucker sinkt wieder - ziemlich schnell. Aber mein Sensor reagiert noch nicht. Jetzt hinkt er hinterher. - Ja, er hinkt hinterher. Er hinkt nicht mehr 16, sondern fast 20 Min. hinterher. Das erklärt, weshalb ich auf unserer Velotour so lange Hunger litt.

Bei sinkendem Blutzucker hinkt der Sensor noch mehr hinterher als bei steigendem. Für Hobbyfahrer ist die Interpretation der Werte schwierig und selbst Profis brauchen Hilfe. Ich bin froh, dass sich ein Experte meine Werte anschaut und mit seinem Wissen beurteilt. Er ist ausgebildeter Ernährungswissenschaftler und kann mir Feedbacks geben. Ansonsten könnte man voreilige Schlüsse ziehen, die falsch sind.

Während man auf dem Velo sitzt, muss man auf sein Gefühl hören und seine Strategie bereits ausgearbeitet haben. Wenn der Blutzucker sinkt, ist es eigentlich schon zu spät. So, Schluss für heute. Ich nehme den Sensor ab.

Jetzt sieht man auch gut den Faden mit der Elektrode an der Spitze. Diese wird mit einer Nadel ins Fettgewebe gestossen. Sind diese Sensoren der grosse Gamechanger, als den sie immer wieder bezeichnet werden? Was denkst du? Für Menschen, die nicht unter Diabetes leiden, ist es wohl kein Gamechanger. Einige Leute beschäftigen sich dank dieser Sensoren vielleicht mehr mit ihrer Gesundheit und ihrer Ernährung. Das sind auch gute Aspekte. Vielleicht profitieren einige Topathleten davon, weil sie damit den optimalen Bereich definieren können.

Aber für sehr viele Leute spielt es keine grosse Rolle, ob sie diesen Sensor benutzen oder nicht. Was ist dein Ratschlag oder Tipp in Bezug auf meinen Glukosespiegel? Schau gelegentlich auf den Sensor, aber schau dir v.a. die Umgebung an. Tobi, guten Morgen. Es ist 7 Uhr.

* Friedliche Musik * Tag 4 unserer Tour. Von Olten geht es bis ins Emmental. Es wird steil. Nach den ersten drei Tagen mit ungewohnt vielen zurückgelegten Kilometern und wenig Schlaf ist die Konzentration nicht immer auf dem höchsten Level. Oh, ah.

Phu. Im letzten Moment. Du konntest dich gerade noch auffangen.

Ja, ich hatte Glück, dass ich aus der Pedale kam. Ich zupfte gerade an meiner Hose. * Simon lacht. * Und das im Dunkelroten ... Dunkelroter Bereich - eine gute Idee. Dunkelrot, was sehr steil bedeutet, wird unser GPS ab jetzt oft zeigen. Bis nach Genf erwarten uns noch fast 10'000 Höhenmeter.

Aber spätestens wenn sich ein Panorama offenbart, wie hier auf der Lüderenalp, sind die Strapazen zumindest für kurze Zeit vergessen. Dank unserer Gravel-Bikes können wir auch Wege abseits des Asphalts befahren. Gravel-Bikes, also Schottervelos auf Deutsch, sind eine neue Gattung. Sie werden als schnelle Velos für jedes Terrain hochgelobt. Ist das wirklich so? Das wollen wir mit einem Experten herausfinden. Er fährt heute ein Stück mit uns mit.

Hallo, zusammen. - Sieh an. - Yeah. Der Sportwissenschaftler Lukas Schmid kriegt von unserem Kameramann Gion ein Mikrofon. Weil wir unserem 800-km-Ziel ein wenig hinterherhinken, wollen wir während des Fahrens filmen und so aufholen. Eigentlich. Stopp, wir sind total falsch gefahren. Hat er "Halt" gerufen? - Nein, ich glaube, "Fahren" ...

Wir sind falsch. - Aha, wir sind falsch? Jetzt kommt das Schöne. Können wir nicht noch mal beginnen? Stimmung an Tag 4: leicht säuerlich. Stopp, wir sind wieder falsch. Hey!

Halt, stopp, Gion! Sind wir schon wieder falsch? - Ja. Ich kann nicht filmen und gleichzeitig schauen, dass wir richtig fahren und nicht in Pampa. Er fährt nicht in die Pampa. Filmen, Velofahren und die Route im Auge behalten klappt nicht immer. V.a., wenn man langsam müde wird. Wir packen es aber trotzdem noch. Ich fahre zum ersten Mal mit einem Gravel-Bike, so wie viele.

Wie erlebst du diesen Trend? Ich kaufte mir letztes Jahr ein Gravel-Bike. Ich finde den Trend grundsätzlich sehr gut. Er führt dazu, dass viele Rennvelofahrer von der Hauptstrasse weg und auf die kleineren Strassen kommen. Das ist viel sicherer. Das finde ich super, megacool.

Die beiden Gravel-Bikes, die wir kauften, baute Simon von A bis Z selbst zusammen. Als Velofreak kennt er jede Schraube. Das Zentrale der Bikes sind die Laufräder.

Damit man von Asphalt bis Waldwege überall fahren kann, sind die Pneus relativ breit und haben ein leichtes Profil. Ein Gravel-Bike-Rahmen ist eine Abwandlung eines Rennvelorahmens. Die Sitzposition ist aber meistens aufrechter.

Der Lenker ist breiter, sodass man das Velo besser kontrollieren kann. Das Bike hat leichtere Gänge und sogar eine Übersetzung - wie das Mountainbike. Und: Scheibenbremsen dürfen nicht fehlen. Ein Gravel-Bike hat meistens keine Federung und ist dafür deutlich leichter als ein Mountainbike.

Mein fertiges Gravel-Bike ist gerade mal 8 kg leicht. Aber ist es auch effizienter als ein Mountainbike? Das wurde noch nie gemessen. Deshalb verglichen wir vor der Tour anhand wissenschaftlicher Standards unsere Gravel-Bikes mit Mountainbikes. Und zwar mit Mountainbikes, wie sie auch im Weltcup genutzt werden. Eines davon ist das gleiche wie das von Rekordhalter Nino Schurter. * Spannungsvolle Musik * Wie messen wir das, damit wir verlässliche Daten erhalten? Das ist eine gute Frage. - Ich kann nicht immer genau gleich fahren.

Auch wenn ich das gerne würde. Wir haben zum einen diese Leistungspedale, die man hier sieht. Zum anderen messen wir deine Herzfrequenz.

Mit dem Freelap-System, einer mobiler Zeitmessung, messen wir die Zeit. Aus Zeit und Leistung können wir die Energie berechnen. Wenn du z.B. mit dem Gravel-Bike weniger Energie verbrauchst als mit dem Mountainbike, zeigt das klar auf, dass das Gravel-Bike effizienter ist auf diesem spezifischen Segment. Unsere Teststrecke ist in drei Segmente aufgeteilt: Abfahrt, Flachstück und Aufstieg.

Alle Abschnitte sind auf klassischen Schotterwegen. Perfekt. Ich starte zuerst mit dem Mountainbike ins Abfahrtssegment. Eine schnelle Waldstrasse - sausen lassen. Anschliessend kommt das Flachstück. Und zum Schluss der Aufstieg.

Es geht überraschend einfach mit diesem Bike. Das muss ich schon sagen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dem Gravel-Bike schneller sein werde. Bzw. effizienter. Jetzt meine erste Fahrt mit dem Gravel-Bike. Und Start - perfekt.

Bei der Abfahrt merke ich schnell, dass ich keine Federung mehr habe. Mit dem Mountainbike war es weicher. Und dann kommt wieder das Flachstück. Es rollt viel besser mit dem Gravel-Bike.

Das Garmin noch etwas laufen lassen. Gut, yes. Perfekt. Bergab war ich schneller mit dem Mountainbike. Aber bergauf zu fahren war einfacher mit dem Gravel-Bike. Jeder von uns fährt je dreimal mit dem Mountain- und dem Gravel-Bike. * Spannungsvolle Musik * * Das Gerät dudelt. *

Der Letzte. - Sehr gut. Werden die Zahlen der zwölf Testfahrten meinen Eindruck belegen? Wenn wir den Durchschnitt von euch beiden nehmen, sehen wir, dass ihr mit dem Gravel- Bike weniger Leistung braucht als mit dem Mountainbike. Es rollte auch viel besser. - Wiegross ist der Unterschied? Kann man den prozentual berechnen? Ich muss kurz schauen. Bei Tobi ist es eine Differenz von etwa 14-15 %.

Das ist ziemlich viel, was du da rausholst. Worauf würdest du das zurückführen? V.a. die Aerodynamik, die bringt diesen Vorteil. Du sitzt wie auf einem Rennvelo.

Und ein Rennvelo ist einiges aero- dynamischer als ein Mountainbike, auf dem man sehr breit sitzt. Die Frontalfläche ... - Ich griff auch immer unten. Ja, dann ist der Wert sogar noch tiefer. Mit einem Gravel-Bike braucht man 15 % weniger Energie im Flachen im Vergleich mit zwei der schnellsten Mountainbikes. Bergauf schrumpft dieser Vorteil gemäss unseren Messungen auf 5 %.

Die Aerodynamik des Gravel-Bikes spielt dann fast keine Rolle mehr. Die 2 kg Gewichtsvorteil helfen aber deutlich. Schlecht sieht es für das Gravel-Bike bergab aus. Die Herzfrequenz ist leicht höher als auf dem Mountainbike. Das Mountainbike schluckt die Vibrationen viel besser mit der Suspension und dem tieferen Luftdruck. Das führt dazu, dass eure Muskulatur die Vibration weniger abfedern muss.

Beim Gravel-Bike muss sie das tun. Der Körper muss viel mehr arbeiten. Das haben wir auch gespürt. Genau, eure Muskulatur gleicht das nonstop aus. Das sieht man sehr schön bei der Herzfrequenz.

Was passiert, wenn der Untergrund ruppiger wird? Wir wechseln auf die Waldwege. Auf dem Gravel-Bike fühlt es sich an wie in einem Schüttelbecher. Anders auf dem vollgefederten Mountainbike.

Es ist wie mit einem Panzer. Man kann einfach über alles fahren. Dann geht es plötzlich drunter und drüber - wetterbedingt. Zum Glück trage ich einen Helm. - Scheisse.

Wir brechen ab. Aber auch ohne aussagekräftige Messreihe ist klar: Auf schwierigen Wegen ist das Mountainbike überlegen. Für das Fazit flüchten wir zu Simon nach Hause. Du kennst die Route, die wir im Sinne haben. Ja, Simon hat es erzählt.

Was meinst du: Ist das Gravel-Bike die richtige Wahl für diese Tour? Ich glaube, für diese Tour seid ihr gut bedient mit einem Gravel-Bike, denn der grösste Teil der Tour ist flach oder geht bergauf. Wir haben gesehen, dass das Gravel-Bike dort gut performt. Wenn ihr die ganze Zeit auf ruppigem Untergrund fahren würdet, wäre das Mountainbike die bessere Lösung. Das wählen wir nicht, oder? Ich muss wohl noch ein wenig an der Strecke arbeiten. Da das Mountainbike komfortabler und vermutlich effizienter ist, werde ich noch ein paar Singletrails aus der geplanten Strecke nehmen.

* Bedrohliche Musik * Zurück auf den perfekten Gravel-Strassen, die Simon noch so oft wie möglich eingeplant hat. Nicht ganz perfekt ist allerdings das Wetter. Nass. - Ja, es ist nass. Hinter uns ist der Himmel ganz schwarz. Man sieht es. Die gute Nachricht: Wenn wir genug schnell fahren ... Da vorne ist blauer Himmel. Die Beine sind zwar auch langsam blau.

Die Beine sind müde, ich bin hundemüde, und Simon hat auf den letzten Kilometern noch richtig Gas gegeben, um dem Gewitter davonzufahren. * Bedrohliche Musik * Deshalb passt meine Stimmung beim Zeltplatz zur Wetterlage. Ich bin fertig. Verdammt. Keine Ahnung, wie ich morgen weiterfahren soll.

Aber lassen wir das, ich brauche etwas zu Essen. Nach dem Essen sieht alles anders aus. Nein, heute nicht. - Doch, doch. Stell endlich ab.

Und zu allem Übel schlafe ich auch in der Vollmondnacht total schlecht. * Traurige Musik * Wir beginnen Tag 5. Um ehrlich zu sein: Im echten Leben würde ich heute eine Pause machen.

Meine Beine sind so schwer. Und es wartet eine brutale Tour. Ja, mal schauen.

Ich muss heute auf die Mentalstrategien setzen, die ich mit auf den Weg bekam, definitiv. Zwei Monate vor der Tour war ich beim Sportpsychologen Heinz Müller. Er doziert an Hochschulen und arbeitet mit diversen Schweizer Topathleten.

Herr Müller. - Hallo, ich bin Heinz. Tobias, freut mich. - Herzlich willkommen. Ich bin sehr darauf gespannt, was du mit mir vorhast. Mit ihm möchte ich Strategien erarbeiten für den Fall, in dem das Energielevel in den roten Bereich fällt. Wir machen ein Mental-Profiling, um zu sehen, wie du deine Stärken einschätzt und wo du Verbesserungspotenzial siehst. Das ist ein wichtiger Punkt bei mir. - Okay.

Darauf kommen wir sicher noch zu sprechen. Basierend darauf können wir das Mentalcoaching aufbauen. Für das Mentalprofil muss ich mich selbst einschätzen, z.B. meine Flexibilität und mein Umgang mit Fehlern. Wie schätzt du deine Motivation für solche Challenges ein, oder für anstrengende Aufgaben? Ich mag das eigentlich sehr. - Okay, gut. Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können an deinen Defiziten arbeiten, oder wir arbeiten an deinen Stärken, damit diese noch stärker werden.

Weil das quasi der game winning factor ist. Ich würde sagen, wir arbeiten an meinem Durchhaltevermögen. Das ist meine Stärke. Um in Krisen noch besser zu reagieren, gebe es Strategien: z.B. die Pedalumdrehungen zählen oder den Lenker fester greifen.

Am meisten spricht mich die Musik an und das Abrufen positiver Emotionen mithilfe eines Schlüsselwortes. Als Hausaufgabe muss ich mir bis zu unserer Tour so ein Wort aussuchen. Eine Frage zum Mentalcoaching beschäftigt mich noch: Immer mehr Sportlerinnen und Sportler setzen auf Mentalcoaching. Es ist ein Riesenthema. Was denkst du aufgrund deiner Erfahrung, wie viel die mentale Komponente ausmacht? 100 %. 100 %? Ja, es ist alles so vernetzt.

Man kann das Mentale nicht vom Physischen trennen. Wenn du bergauf fährst, ist es nicht nur physisch oder mental. Es ist beides. Diese beiden Komponenten zu trennen, ergibt gar keinen Sinn.

Zum Schluss machen wir ab, dass wir uns am Abend des fünften Tages unterwegs treffen. Rückblickend ein gut gewählter Tag. Denn heute an Tag 5 komme ich nicht recht in die Gänge. Wir machen schon früh eine Pause in Thun.

Das ist der Moment für das Schlüsselwort, das positive Emotionen wecken soll. Für mehr Power in den Beinen. * Idyllische Musik * Auf zur ersten der beiden happigen Steigungen heute. Es ist die längste der ganzen Tour.

Es geht von Thun auf den Gurnigelpass. 23 km fast nur bergauf. Jetzt kann ich noch lachen. Mein Powerkleber hilft. Auch unser ständiges Geplauder lässt mich die Müdigkeit vergessen.

Nicht nur im Simulator, sondern richtig. - Nein, nein, richtig. Sehr cool. Aber nicht bei Raphael? - Nein. Cool, wie man vergisst, dass es hochgeht, wenn man plaudert. - Ja.

Ob Plaudern wirklich hilft, frage ich den Mentalcoach Heinz heute Abend. Und natürlich, wie der Powerkleber funktioniert. Wenn es hart wird beim Sport und sich der Innereschweinehund meldet. Was macht ihr dann? Habt ihr Tipps und Tricks? Schreibt es uns. Ich kann es gebrauchen.

* Friedliche Musik * Jetzt geht es bergab. Und dann bald schon wieder bergauf: zweite Steigung. Ich mache schon mal meine Kopfhörer bereit. Ich werde heute wohl noch Musik brauchen im letzten Anstieg. Tipp von Heinz: drei Songs, die pushen. Die brauche ich später vielleicht.

Gut. Gehen wir? - Ja. Sag nicht, wir müssen hier hochfahren. - Doch. Was? Nein, das sagst du doch bloss. Hier kann man ja nicht fahren.

(Angestrengt) Nein. Die Beine brennen. Ich brauche die Musik nicht nur vielleicht - angesichts der Steigung. Jetzt gibt es nur noch eins: Musik.

Yeah. Was hörst du? AC/DC und Aussicht auf den Schwarzsee. Das ist Himmel und Hölle ... Ich weiss auch nicht. Sprechen funktioniert nicht mehr richtig ... Wuuh! So gut. ... aber dafür die Beine wieder. Die Musik pusht mich extrem. # And you shook me all night long.

* Er atmet angestrengt. * # Yeah, you shook me all night long. # That the walls were shaking, the Earth was quaking. # My mind was aching ... * Simon spricht unverständlich. *

Sorry, ich verstehe kein Wort. Am Morgen noch im Tief und jetzt im Hoch, hoch oben auf dem Euschelspass. Die mentale Komponente ist extrem.

Ob Schlüsselwort, Plaudern zur Ablenkung oder Musik hören - wie wirken all diese Methoden? Das möchte ich mit meinem Mentalcoach Heinz besprechen, der von der anderen Seite hochgeradelt ist. Hier sind wir. Hier sind wir. - Les cyclistes. Du bist am falschen Tag gekommen. Heute bin ich gut drauf. Ehrlich? - Ja. - Hast du ein gutes Schlüsselwort gefunden?

Ein Powerwort? Das nimmt mich wunder: Ich schrieb Power auf den Zettel. Ich sagte mir immer: "Heute habe ich Power in den Beinen." Super. Du hast es wirklich auf den Lenker geklebt. Was steckt dahinter? So kann die Power in deinem Bewusstsein und Unterbewusstsein, in jeder Muskelfaser ihre Wirkung zeigen kann. Es ist wie beim Koffein: Vielleicht ist es nur Placebo. Aber solange es hilft, ist es egal.

Irgendwie hat es funktioniert. Heute war gut. Und: Bei der letzten Steigung hörte ich Musik - der Wahnsinn! Aber darüber können wir noch sprechen. Setzen wir uns? - Gerne. Es ist schön, dass es funktioniert hat. Oh, Nussgipfel.

Vorher waren es Mandelgipfel, habe ich gelesen. - Ja, genau. Die Musik funktionierte bei mir wahnsinnig gut. Was löst denn diese Musik genau aus? Du hast die Musik ausgewählt, weil sie für dich eine Bedeutung hat. Sie strahlt die Bedeutung aus, die du ihr gegeben hast. Diese Bedeutsamkeit kann sich auswirken.

Es hat sich also ausgezahlt, dass du dich für diese Stücke entschieden hast. Du hast sie wahrscheinlich nicht vom Morgen bis am Abend gehört. Hast du sie für einen Moment aufgespart? Ja, ich habe sie zuvor die ganze Woche nicht gehört. - Super. Aber es ist natürlich Musik, die ich schon oft gehört habe. - Klar. Aber genau in dem Moment AC/DC zu hören ...

Mit so richtig viel Power. Ich merkte richtig, wie die Power in mich floss. Was auch spannend war: Bei der ersten Steigung - die längste und härteste der Tour - haben wir oft miteinander geredet.

Wir haben über Medien und was weiss ich diskutiert. So ging die Zeit auch wahnsinnig schnell vorbei, ohne dass man an die Beine dachte, die vielleicht brennen, oder den Hintern, der schmerzt. Das ist auch noch spannend. Ist das wegen der Ablenkung? Du betätigst wieder andere Areale. Wenn du neben dem Pedalieren auch noch sprichst, singst oder Musik hörst, anstatt nur zu denken, aktivierst du wieder andere Areale. So fokussierst du dich nicht auf die müde Muskulatur, sondern auf den Inhalt der Diskussion.

So sind noch andere Hirnareale, z.B. das Sprachzentrum, involviert. Andere Bereiche wie das Schmerzzentrum können schon auch noch aktiviert sein, aber der Fokus liegt woanders. Das lenkt dann vom Schmerz ab? - Genau, genau. Vielen Dank, auch dafür, dass du hier hochgefahren bist. Das war ein Vergnügen. Abfahrt: Zusammen mit Heinz rollen wir zum heutigen Etappenziel Jaun.

Unterwegs gibt er mir noch einen Tipp, falls die Beine wieder brennen. Nur so viel: Es geht um eine Zitrone. Und diese werde ich in den letzten Tagen noch brauchen.

Am nächsten Morgen: # Uf de Alpe obe isch es herrlichs Läbe. # Uf de Alpe obe isches schön. # Jo-lo-lo-lo. Das ist nicht mehr AC/DC.

Nein, heute brauche AC/DC noch nicht. Ich bin noch frisch. Heute bremst uns höchstens der Stau auf der Nebenstrasse bei Abländschen.

Später in Murten füllt der Nidel- kuchen den Kohlenhydrat-Tank auf. Die Bilanz am sechsten Tag: weitere 142 km geschafft. Am siebten und zweitletzten Tag geht es hoch in den Jura. Betonung auf hoch.

Es kommen noch einmal viele Höhenmeter zusammen, fast 2'500. * Dynamische Musik * Salut. Bei Vallorbe verbringen wir die letzte Nacht im Zelt. Schön.

Nur noch das Zelt aufstellen und ins Bett. Gute Nacht. - Gute Nacht. * Vogelzwitschern * Hm. Das Zelt werde ich also nicht vermissen. Langsam schmerzt einiges. Erstaun- licherweise aber nicht der Hintern. Obwohl das bequeme Sitzen bei mir lange nicht gesessen hat. Bis ich zu Manuela Weibel ging.

Die Bewegungswissenschaftlerin hat beim grössten Schweizer Fachhändler für Velos und Zubehör schon unzählige Velofahrer/-innen sattelfest gemacht. Studien zeigen: Gut 70 % aller Velofahrenden haben Sitzprobleme. Wie vielen kannst du effektiv helfen, damit es im wahrsten Sinne des Wortes eine spürbare Verbesserung gibt? Es ist schwierig, eine Zahl zu nennen. Aber eine Verbesserung an sich schaffe ich meistens. Es ist schwierig, alles ganz wegzubringen.

In einzelnen Fällen geht es nachher sogar beschwerdefrei. - Okay. Genau. - Dann kann ich ja hoffen. Genau, mal schauen, wie es bei dir rauskommt. Ich muss hierhin. Also, jetzt kommt die Satteldruckfolie darüber. Zuerst vermessen wir meinen Sattel.

Das soll zeigen, wo es im wahrsten Sinne des Wortes drückt. Zentral dafür ist diese Druckmessfolie. Meistens fühlt sich meine Sitzfläche nach wenigen Kilometern so an, als würde alles brennen.

Findet Manuela heraus, wieso mein Sattel nicht passt? Ich sehe, dass du die Tendenz hast, dich beim Treten immer ein wenig nach vorne zu schieben auf dem Sattel. - Ja. Rutschen führt zu Reibungen und das kann schmerzhaft sein. Erstaunlicherweise ist die Lösung aber kein neuer Sattel: Zuerst würde ich sehr gerne deine Füsse und deine Schuhe anschauen.

Ich würde gerne die Einstellungen deiner Cleats überprüfen. Meine Cleats, die Schuhplatten für die Klickpedale, waren tatsächlich viel zu weit vorne. Mit einem Stift sieht man das gut. Jetzt liegen sie richtig: auf der Achse zwischen den Grundge- lenken des kleinen und grossen Zehs. Das Gelenk des grossen Zehs an der Innenseite. - Das spürt man gut. Bei den Gelenken der kleinen Zehen ist es schwieriger.

Man kann hier ein wenig drücken oder den kleinen Zeh bewegen. Dort, wo der kleine Zeh beginnt, sollte der Kleber gesetzt werden. Beim Gelenkansatz? - Ja. Die Messungen zeigen noch etwas: Der Sattel ist zu hoch. Ich bewege mein Becken zu fest beim Treten.

Gibt es eine einfache Faustregel für die Sattelhöhe? Ja, zu Hause kann man es einfach überprüfen, wenn man sich aufs Velo setzt, und versucht, mit der Ferse aufs Pedal zu stehen. Du kannst es mal versuchen. Mit den Klickschuhen ist es etwas schwieriger. Dann solltest du langsam rückwärtstreten können, ohne dass du die Hüfte zu fest zur Seite schiebst.

Man sieht: Du musst die Hüfte leicht zur Seite schieben. Es ist mit den Klickschuhen auch schwieriger als mit flachen Pedalen. Aber man sieht die Tendenz, die ich zuvor schon beobachtet habe. Der Sattel sollte also etwa 2 mm nach unten? - Genau.

Tatsächlich sind es sogar 5 mm, die im Übrigen auch meine Weichteile schützen sollen. Es heisst, Velofahren mache impotent. Was kann man aus wissenschaftlicher Sicht dazu sagen? Impotenz per se ist nicht nachgewiesen. Aber wenn jemand oft über ein Taubheitsgefühl beim Velofahren klagt, und auch sehr oft Velo fährt, kann das in gewissen Fällen natürlich Auswirkungen haben. Zeigt das Verstellen der Cleats und der Sattelhöhe tatsächlich eine Auswirkung? Rutsche ich weniger umher auf meinem Sattel und habe ich deshalb weniger Reibung? Da wir mehr Stabilität haben und die Sattelhöhe leicht angepasst haben, konnten wir die Reibung ein wenig reduzieren. Sieht man das auf dem Bild? - Ja, genau.

Man sieht das in der dynamischen Darstellung sehr gut: Der Druck verschiebt sich nach vorne und wieder nach hinten. Man sieht genau, wie er sich nach vorne verschiebt. Und in dieser Aufnahme weniger. - Der Druck ist in dem Bereich. Ja, die Druckverteilung ist stationärer. Es sind kleine Details, aber manchmal machen genau sie viel aus.

Wir machen den Gegencheck mit anderen Sattelmodellen. Z.B. mit einem sündhaft teuren aus dem 3-D-Drucker. Aber sie sind schlechter als mein jetzt richtig eingestellter Sattel.

Was für eine Überraschung. Meine Sitzprobleme kamen nicht vom Sattel, sondern von den Einstellungen bis hin zu den Schuhplatten. So behalte ich meinen alten Sattel für die Tour.

Und er hat gesessen. Zurück bei Vallorbe. Es ist der Morgen vor der letzten Etappe auf unserem Weg nach Genf. Was übrigens auch hilft gegen Sitzbeschwerden: Sitzcreme.

Das Bike kann noch so gut eingestellt sein, aber diese Creme empfehle ich immer. Und zwar ziemlich viel. Jetzt kannst du abstellen. So läuft es dann hoffentlich wie geschmiert. * Gemütliche Musik * Sonntagmorgen, die Beine sind schwer, der Tank ist leer.

Aber es sind nur noch 90 km. Es geht vorbei am Lac de Joux. Und uns erwarten wieder mehrere Anstiege.

Diesen nicht mitgezählt. Ui. Hopp. Also das war ... Das war Leben am Limit. Ich kam mit dem Pedal noch an. Das hätte nach hinten losgehen können. Am Col du Marchairuz wird es noch mal richtig schön steil. Letzter Aufstieg: Wie geht es? Ja, ja, geht so.

Es wird Zeit für den Spezialtipp von meinem Mentalcoach. Anhalten. Wir nehmen die Zitrone. Jawohl. Ein Rezept von Heinz: Wenn du mal so richtig down und weg von allem bist: Beiss in eine Zitrone. Der Effekt sei ähnlich, wie wenn ein Boxer Riechsalz nimmt, sagt er - ich weiss es nicht.

Also: Prost. Oder guten Appetit. Du musst kurz warten, dann passiert etwas. Bei mir auf jeden Fall. Phu. Nein, bei mir nicht. Geben wir sie dem Kameramann, damit er auch noch kann. Willst du sie?

Igitt. Säure ist nicht so meins. Aber wirkt es? - Es macht wach, oder? Es macht wach, ja. Es gibt einen Boost. Okay, bei mir funktioniert es leider nicht. Wobei: Vielleicht ist es doch die Zitrone, ich bin mir nicht sicher.

Aber es läuft gerade sehr gut. * Schnelle, dynamische Musik * Jetzt fehlen nur noch 50 km Abfahrt bis nach Genf. Nach acht Tagen, 800 km und über 12'000 Höhenmeter sind wir am Ziel. Ich sehe Wasser. Der Genfersee. Fahren wir nach links? Dort kann man zum Wasser runter.

Wuuh! Das war nochmals hart verdient. Yes, wir haben es geschafft. Bravo, gratuliere. - Gleichfalls. * Simon lacht herzhaft. *

Wow. Wuuh! - Oh Mann. Ich will nur noch ins Wasser. * Melancholische Klänge * Diese Reise war wie das Profil der Strecke: viele Höhepunkte ... Einmal mehr wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt. ... aber auch immer wieder mal ein Tief. Zum Glück half die Psychologie. Wie soll ich morgen weiterfahren?

In der letzten Steigung hörte ich noch Musik - der Wahnsinn! Dank der Sportwissenschaft haben wir die Gewissheit, dass das Gravel-Bike das richtige Velo ist für solche Touren. Und so kaputt ich am Ende war ... O Gott, ist das schön. ... ich würde es sofort wieder machen. Ach herrje. Falls ihr noch Power in den Beinen habt: Wie wäre es mit einem Zeitfahren an der Tour de Suisse? Ich habe das gemacht. Wie es war, erfahrt ihr hier. Und hier erfahrrt ihr auch, wie man am besten auf dem Velo sitzt, um so aerodynamisch wie möglich unterwegs zu sein.

2022-08-27 22:56

Show Video

Other news